Nachdem ich nun viele Tage nacheinander ohne Pause mit den Kindern aus Bocas del toro verbracht habe, möchte ich nun für 2 Tage die Natur der Insel erkunden. Linda, eine Biologin hat mich auf dem Track durch den Dschungel begleitet. Die Exkursion hat einen kompletten Tag in Anspruch genommen. Tiere gab es weniger als in Costa Rica, allerdings sehr viele interessante Informationen über die Tier und Pflanzenwelt in Panama. Linda ist ca. 1,50 groß und 72 Jahre alt aber fit! Ihr kurzes, zerzaustes Haar ist über die Jahre grau geworden. Sie kam vor 30 Jahren nach Panama, wo sie ihren heutigen Mann kennengelernt hat. Die sympatischen Falten im Gesicht haben so rein gar nichts von einer Hexe. Nun was hat es mit der Überschrift auf sich? Nun Linda hat sich auf die heimische Pflanzenwelt spezialisiert und führt mich durch den Dschungel als wäre es ihr eigener Kräutergarten. Sie zeigt mir Heilkräuter, Giftpflanzen und Früchte. Es ist schon sehr spannend die Menschheit über die Jahrtausende alles herausgefunden hat.Der Pfad führt durch dichten Regenwald auf einen kleinen Hügel, von wo man eine schöne Aussicht hat.
Sie erklärt mir, dass die heutige Banane, wie wir sie kennen so niemals existiert hat. Sie kommt in der Natur als eine eher grüne, kleine Frucht vor. Der Anteil an Kernen in der Bananen ist enorm, was man von den heutigen Supermarkt-Bananen nicht behaupten kann. Linda zeigt mir eine Ur-Banane von innen und ja, ich würde sie vermutlich auch nicht im Supermarkt kaufen wollen. Geschmacklich zwischen Mehl und Ibuprofen.
Ur-Bananenfrucht
Viele von uns nutzen Ingwer als Gewürz bzw. als Heilmittel bei Erkältungen. Er ist reich an Vitamin C und wirkt virusstatisch (hemmt die Vermehrung von Viren). Aber kaum einer weiß wie die Pflanze an sich aussieht und dass sie in der tropischen Regionen fast überall zu finden ist. Praktisch, wenn es einem schlecht geht, gräbt man seinen Ingwer im Garten aus. Allerdings ist nicht jede Ingwersorte genießbar. Die Blüte der Ingwerpflanze gibt es in alle möglichen Farben und Formen. Wir auch häufig in Blumenarrangements für Hochzeiten verwendet.
Rosane Ingwerblüte
Überunseren Köpfen fliegen ständig Vogel mit blauen köpfen und gelben Schwanzfedern hin und her. Es sind Montezumastirnvögel(Link). Leider konnte ich keinen Vogel fotografieren, sie waren einfach zu schnell unterwegs. Als Erfrischung gibt es frischen Kokosnusssaft aus der Nuss frisch vom Baum. Linda erzählt mir, dass ich durch eine Kokosnuss alle ausgeschwitzten Mineralien, Salze und Flüssigkeiten wieder dem Körper zuführen kann. Interessant wenn man bedenkt dass man sehr sehr viel schwitzt im Dschungel. Nach der Pause geht es weiter den Berg hinauf. Manchmal frage ich mich ja wirklich was ich mir dabei denke. 100% Luftfeuchtigkeit, 32 Grad und dann eine Dschungelwanderung auf den einzigen Berg auf der Insel.
Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Ein paar hundert Meter weiter, versteckt zwischen einem Haufen Äste schimmert mir eine ziemlich bekannte Frucht entgegen und jeder von euch kennt sie ebenfalls. Es ist eine heranwachsende Ananas.
So vertraut und doch exotisch zu sehen, wie diese Frucht wächst. Linda erklärt mir, dass die Ananas als Stimmungsaufheller benutzt werden kann. Also ein natürliches "Antidepressiva". Zudem hilft sie bei Übersäuerung der Magenregion. Warum ist das so, ob wohl eine Ananas eher säuerlich schmeckt? Die vielen Mineralstoffe (Eisen und Mangan) in der Frucht wirken basisch und neutralisieren so den Säuregehalt im Verdauungstrakt.
Nun kommen wir zum spannenden Teil der Wanderung. Es geht um alle möglichen Giftpflanzen die es im Dschungel gibt. Viele wurden früher und teilweise auch heute noch von der indigenen Bevölkerung zur Jagd eingesetzt. Wir kommen an einer Palmenart vorbei, die es in sich hat. Der komplette Stamm ist von der Grasnarbe bis kurz unter die Baumkrone gespickt mit unendlichvielen, etwas 7 cm langen Nadeln. Ich würde einfach mal behaupten, hier hat es der liebe Gott einfach zu gut gemeint, als es darum ging, wie eine Pflanze seine Früchten vor Fressfeinden schützen kann. Die "Nadeln" werden abgebrochen, mit dem Sekret eines Pfeilgiftfrosches eingestrichen und dann mit einem Blasrohr auf das Tier oder den Feind geschossen. Die Überlebenschance ist sehr gering.
Es werden mir noch weitere Pflanzen vorgestellt, die entweder eine lähmende Wirkung besitzen oder einfach nur betäubend wirken. Alle Namen und Zubereitungsarten konnte ich mir nicht merken, jedoch steht für mich fest, dass Linda zweifelsohne das Zeug zum lautlosen Killer ohne Pistole und Gewehr hat! Bisschen unheimlich ist das schon.
Das nächste Bild zeigt ein Gewürz, welches wir eigentlich recht häufig verwenden, bzw. konsumieren. Es wird einigen Lebensmitteln zugesetzt. Mal sehen wer es errät! Vorschläge bitte in die Kommentare schreiben :-) Auflösung in ein paar Tagen oder bei persönlicher Ansprache.
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Regina (Freitag, 10 Mai 2019 15:45)
Hallo Lars, das ist schon echt spannen mit Linda. Hoch interessant hört sich das an.
Tolle Bilder, das mit der Banane habe ich nicht gewusst und auch das Ingwer so eine schöne Blüte hat.
Zu Deinem Rätsel: Ich denke es ist Vanille oder? Na Du wirst es ja auflösen irgend wann einmal. Bist du inzwischen in Australien angekommen oder hängst du noch in China irgendwo fest.
Freue mich auf einen weiteren spannenden Bericht von Dir.
Liebe Grüße Regina
Andrea (Freitag, 10 Mai 2019 18:09)
Ich denke auch es ist Vanille. Grüne Bohnen bestimmt nicht. ;)
P. (Freitag, 10 Mai 2019 20:37)
das sind eindeutig Dschungelgurken
Lars (Montag, 13 Mai 2019 01:38)
Hallo zusammen,
Auch ich habe sehr viel neues erfahren. Man lernt ja bekanntlich nie aus. Linda ist wirklich eine sehr tolle Persönlichkeit. Es ist tatsächlich Dschungel-Vanille. Die grüne Dschungelgurken müssen getrocknet werden und erst dann entsteht der typische Vanillegeschmack.